Köpfchen und Muskelkraft
Sportlich muss er sein. Robust und flexibel. Vor allem aber "Gas geben können", sagt Rolf Petersen. Gemeint ist nicht etwa ein neues Automodell, sondern der ideale Fliesenleger. Er sollte handwerkliches Geschick mitbringen - aber auch Köpfchen haben: Räumliches Vorstellungsvermögen und Präzision sind wichtig in dem Beruf.
"Das ist einer der schwersten Bauberufe", meint Petersen, der selbst Fliesenlegermeister ist. Bevor Wände, Böden und Fassaden verkleidet werden, müssen die Plattenbeläge an Ort und Stelle gebracht werden. Werden zum Beispiel die Bäder eines Bürogebäudes gefliest, können dabei gut drei Tonnen zusammenkommen. Mitunter wird am ersten Tag auf einer Baustelle nur Material getragen. Die tägliche Arbeit geht auf die Gelenke, vor allem Rücken und Knie werden belastet.
Nach dem Schleppen kommt das Planen. "Schon wenn der Fliesenleger den Raum betritt, muss er ihn sich fertig vorstellen können", erklärt Petersen. Dazu gehören eine Portion Fantasie und ein Faible für Farben und Formen und deren Gestaltung. Auch technisches und mathematisches Verständnis für Flächen-, Winkel- und Verschnittberechnungen sind wichtig, sagt Klaus Niedermeier, Ausbildungsberater der Handwerkskammer München. Daneben spielt die Kundenberatung bei der Wahl der geeigneten Platten eine zentrale Rolle. Hierfür müsse der Fliesenleger eine gute Materialkenntnis besitzen und sich in der Produktvielfalt auskennen, erklärt Markus Ramrath von der Fachgruppe Fliesen des Baugewerbeverbandes Nordrhein.
Nach Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung in Bonn arbeiten Fliesenleger im Schnitt 40 Stunden pro Woche. Sie werden in Neubauten eingesetzt, aber auch beim Sanieren und Modernisieren von Wohnungen, Gewerbeimmobilien und Industriebauten. Der gesamttarifliche Stundenlohn für einen Gesellen beträgt Euro. Meist wird aber nach der Anzahl verlegter Fliesen bezahlt. "Der Lohn wird tatsächlich noch erwirtschaftet", erklärt Petersen. Wer sein Handwerk perfekt beherrscht und im Akkord arbeitet, kann aber sehr viel mehr verdienen. "Wer gut ist, verdient auch gut", lautet die Devise des Handwerkmeisters für das Berufsleben.
Ein Hauptschulabschluss mit einer Drei in Deutsch und Mathe gilt als Voraussetzung für die dreijährige Ausbildung. Wer beruflich vorankommen will, kann nach dem Gesellenbrief einen Meisterlehrgang im Fliesen-, Platten und Mosaiklegerhandwerk absolvieren. Alternativ ist eine Fortbildung als Techniker oder Polier möglich.